Nicht jammern. Machen.

Thüringer Allgemeine (Kreis Erfurt) vom 27.04.2022

Guten Morgen
Michael Keller über eine segensreiche Einrichtung

Anno 1930 verpasste Bert Brecht der Dreigroschenoper eine zusätzliche Strophe: ,,Denn die einen sind im Dunkeln Und die andern sind im Licht. Und man siehet die im Lichte. Die im Dunkeln sieht man nicht“, dichtete der große Augsburger. Und dem soll an dieser Stelle im expliziten Fall widersprochen werden. Fügen wir also ein: ,,Die im Dunkeln sieht man doch“.
Obwohl das Gleichnis nicht passgenau ist, wenn von der Jugendberufsförderung Erfurt die Rede ist. Diese segensreiche Einrichtung verrichtet ihr Werk seit nunmehr 31 Jahren, ohne je mit großem Tamtam die Öffentlichkeit gesucht zu haben. Man arbeitet eher im Hintergrund
und hilft jungen Menschen mit Behinderungen ihren Weg in die Gesellschaft zu finden.
158 Azubis in 26 Berufen aus sechs Branchen. Die hohen Vermittlungsquoten sprechen eine deutliche Sprache. Die Jugendberufsförderung
hat nie staatliche Förderung oder Kredite in Anspruch genommen, seit 1991 fünf ehemalige Ausbilder der Umformtechnik die zündende Idee hatten, die bis heute trägt und sich auf dem eingeschlagenen Kurs auch von einer Pandemie nicht hat aus der Kurve tragen lassen.
Nicht jammern. Einfach machen. Ohne Tamtam. Ein Vorbild in vielerlei Hinsicht. Gestern wurde der 30. Geburtstag nachgefeiert. Glückwunsch.

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